Es ist weitgehend unverstanden, wie die eine Zelle weiß, was die andere Zelle tut.
Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer, Direktor am Uniklinikum Ulm

DIE KOMMUNIKATION DER ZELLEN

Heute spielen in der Zellforschung Faktoren wie Selbstorganisation und nicht lineare Prozesse eine entscheidende Rolle. Diese Fähigkeiten gehen allerdings weit über das hinaus, was die Wissenschaft heute begreifen kann.

Zusammen mit rund 400 anderen Zeltbiologen aus 45 Nationen forscht Suzanne Eaton am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik zu der zentralen Frage: Wie organisieren sich Zellen? Woher wissen sie was vorne, oben, unten ist, wie groß das zu bildende Körperteil sein soll und was sie als einzelne Zelle im Verbund von über 100 Billionen anderen Zellen genau zu tun hat? Eaton:
Es ist klar, dass Zellen die Dinge wissen. Hierzu nutzen sie Signale aus vielen unterschiedlichen Quellen, auch und vor allem solchen, die sich außerhalb unseres Körpers befinden. Diese Systeme haben sich in der Evolution entwickelt und kaum verändert - von Würmern zu Fliegen, zu Mäusen, bis hin zum Menschen. Beispiel: soziale Amöben. Millionen Einzeller verschmelzen zu einem mehrzelligen Organismus (einem Fruchtkörper mit Stil und Sporenkopf). Eines der größten Mysterien des Lebens. Durch die Kooperation Einzelner, von einander unabhängigen Zellen entsteht "höheres Leben". Ein emergentes System, bei dem das Ganze mehr ist als die Summe seiner Zellen.

Suzanne Eaton ist davon überzeugt, dass
…die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, die Basis des Lebens ist. Dieses Prinzip hat auch Erwin Schrödinger in seinem Buch "Was ist Leben" schon erkannt. Lebende Systeme haben die einzigartige Fähigkeit, ständig gegen die Tendenz zur Unordnung bzw. Entropie zu arbeiten. Langsam verstehen wir, dass weniger Unordnung nichts anderes bedeutet, als ein Mehr an Information.

Nur wenn das Zusammenspiel aller Zellen funktioniert, ist ein gesundes Leben möglich. Alle Prozesse in einer Zelle basieren auf Informationsverarbeitung. Dabei spielen vor allem T-Zellen eine wichtige Rolle, denn sie erzeugen Botenstoffe - sogenannte
Zytokine - mit denen sowohl die Kommunikation der Zellen verändert, als auch die Immunabwehr gestärkt werden kann. Krankheit ist somit auf einen Fehler in der Zellkommunikation zurückzuführen. Folgerichtig besteht die therapeutische Herausforderung primär darin, einen Weg zu finden, die Kommunikation der Zellen positiv beeinflussen zu können. Mehr zum Lösungsansatz der integralen NEUROBIOLOGISCHEN THERAPIE finden Sie hier…).